Schinhofen Paul2Paul Schinhofen gestorben

Paul Schinhofen (geboren am 29. Juni 1952) ist völlig überraschend am 27. Dezember 2014 in einem Aachener Krankenhaus im Alter von 62 Jahren gestorben. Kurz vor Heiligabend war er wegen starker Schmerzen im Unterleib in die Klinik gekommen, wo dann ein weit vorangeschrittener Tumor festgestellt wurde, der vier Tage später zum Tod führte. Paul Schinhofen hinterlässt seine Ehefrau Ingrid und Tochter Ina.

Die Trauerfeier findet am 22. Januar 2015 um 14.00 Uhr auf dem Friedhof Hüls, Halle 2, Wilmersdorferstr. 66, 52068 Aachen, statt.

Seit 1991 war Paul Schinhofen Mitglied des Motor Presse Clubs und im Laufe der Zeit in verschiedenen Funktionen für den Club tätig, zunächst im MPC Regionalkreis West und später dann als Schatzmeister (bis 2010).

Am Anfang seiner beruflichen Laufbahn stand eine Lehre als Kfz-Schlosser bei Ford, gefolgt von einem Studium der Fahrzeugtechnik. Nach einem Volontariat bei der Zeitschrift Gute Fahrt im Vogel-Verlag wurde Paul Schinhofen Redakteur bei auto motor und sport im Ressort Test & Technik. Dann folgte der Wechsel in die Industrie, zunächst in den Bereich Öffentlichkeits- und Pressearbeit bei Daimler-Benz, dann bei Porsche.

1993 wechselte er von Baden-Württemberg zurück in seine rheinische Heimat nach Köln, zur Ford-Werke AG. Neben der Leitung der Unternehmenskommunikation und der PR-Koordination mit Ford of Europe und der Ford Motor Company, USA, verantwortete er die strategische Ausrichtung der elektronischen Medien (Radio, TV, Business-TV). Mit seiner ausgeprägten Fertigkeit, komplizierte technische Vorgänge im Automobil allgemein verständlich zu erläutern, konnte er Fachjournalisten ebenso überzeugen wie seine Kolleginnen und Kollegen im Unternehmen. „Frag doch den Paul! Wenn einer das weiß, dann der Paul“, waren oft gehörte Äußerungen.

Zudem konnte er mit seiner positiven Art so manchen brodelnden Kessel gerade noch rechtzeitig vom Feuer ziehen. Sein diplomatisches Geschick wurde in schwierigen Situationen immer wieder deutlich. Seine Kompetenz auf redaktionellem Gebiet bewies er als Verantwortlicher im Sinne des Pressegesetzes für die Mitarbeiter- und die Kundenzeitschrift von Ford in Deutschland. Im Frühjahr 2000 wechselte er von Köln-Niehl nach Kronberg im Taunus zur Jaguar Deutschland GmbH (Tochter der Ford-Werke) als Geschäftsleiter Kommunikation; dort koordinierte er alle presserelevanten Themen mit der Premier Automotive Group (PAG) einschließlich Sponsoring, Product Placement und VIP-Betreuung.

2002 wagte Paul Schinhofen den Sprung in die Selbstständigkeit und gründete in Aachen das Redaktionsbüro PS² - Kommunikation, PR und Presse. Zudem war er als freier Fachjournalist für diverse Publikationen und TV-Anstalten tätig. Buchveröffentlichungen (unter anderem): „Lancia – Innovation und Faszination: 100 bewegte Jahre“, „ADAC Praxisratgeber Oldtimerkauf: Das Handbuch für Einsteiger“.

Mit Paul Schinhofen verliert der MPC einen allseits überaus beliebten und geschätzten Kollegen, der mit seiner gelassen-fröhlichen rheinischen Art jeden für sich einnehmen konnte – im Kreis des MPC zuletzt mit seiner Frau Ingrid beim MPC Golf-Turnier und bei der MPC Mitgliederversammlung im Mai 2014 in Essen. „Der gute Paul“, wie er oft genannt wurde, wird auch im MPC sehr fehlen.

heg./g.r./bfm./a.k.

Die letzte Fahrt mit Paul

Von Wolfgang Peters

Bei unserer letzten, gemeinsamen Fahrt fuhr Paul wie er war. Sehr beherrscht, gleichwohl mit einer Zügigkeit, die dem ruhigen Temperament seines Wagens entsprach, und mit einer wohlwollenden Rücksichtnahme auf die Fehlbarkeiten der anderen. Mir schien immer, Paul entspreche in seiner Einstellung zu diesem Leben und in seinen Fähigkeiten zum Umgang damit dem Charakter seines Wagens. Etwas sonderbar freilich, mitunter begleitet von einer ruhigen Entrücktheit, natürlich schon klar und direkt im Kopf, aber doch in die Welt gehend mit einem milden Verständnis für Hemmnisse und Nachteile jeglicher Art, und selten ohne ein gutes Wort zur rechten Zeit.

Wenn sich andere ereiferten zur Lage des MPC und schon dabei waren, die Barrikaden zu stürmen und Tischtücher zu zerschneiden, da schien Paul lieber die Situation zu analysieren und im Unverständnis über Aufgeregtheiten zu verharren.

In diesem Auto, während unserer letzten, gemeinsamen Fahrt, schob sich seine Fähigkeit zur stillen Freude an den kleineren Dingen des Lebens ins Bewusstsein und in unser Gespräch: der überlegte Gangwechsel, der sanfte Druck auf das Fahrpedal, der pochend-ruhige Klang des Fünfzylinders, die Motorkraft bei niedrigen Drehzahlen, die Aura einer Verlässlichkeit ohne Sensationen, alles Dinge und Empfindungen, die zu ihm gehörten. Mit Paul über Wein zu reden, ohne zu trinken, über italienische Salami und den Inhalt seiner Lieblingsmarke oder über die Entdeckung eines guten Satzes zu reflektieren, das waren Freuden im Alltag.  Da war kein krachendes Schulterklopfen und kein dröhnendes Lachen nötig.

Paul war vielleicht selbst so eine Art von Fünfzylinder. Nicht wirklich passend in diese günstig produzierende Leistungsgesellschaft der hochdrehenden Dreizylinder mit Abgasturbolader. Wir hätten viel öfter zusammen mit seinem nicht mehr jungen Lancia durch Italien fahren sollen. Es ist, wie immer, zu spät dazu.

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